Wenn du spürst, dass du anders bist: Hochsensibilität ist ein Begriff, der in den letzten Jahren immer mehr Aufmerksamkeit erhalten hat. Etwa 15 bis 20 Prozent der Bevölkerung haben dieses Persönlichkeitsmerkmal, bei dem eine erhöhte Empfindsamkeit und Sensibilität gegenüber äußeren Reizen und Emotionen besteht. Hochsensibilität ist einfach ein Wesenszug und keine Krankheit. Hochsensible Menschen nehmen ihre Umgebung intensiver wahr und reagieren oft stärker auf Lärm, Gerüche, Stress und auf zwischenmenschliche Interaktionen. Diese erhöhte Sensibilität kann sowohl positiv als auch negativ empfunden werden.
Inhaltsverzeichnis
Selbsttest: So erkennst du, ob du hochsensibel bist
(Quelle: Elaine Aron, hsperson.com)
Antworte bitte mit „Ja“, wenn die Aussagen zumindest teilweise auf dich zutreffen. „Nein“ steht für Aussagen, die kaum oder gar nicht auf dich zutreffen.
1. Ich fühle mich leicht überwältigt durch starke Sinneseindrücke.
2. Offenbar habe ich eine ausgeprägte Wahrnehmung für Feinheiten in meiner Umgebung.
3. Die Stimmungen anderer Menschen beeinflussen mich.
4. Ich neige dazu, empfindlich auf körperlichen Schmerz zu reagieren.
5. An stressigen Tagen habe ich das Bedürfnis, mich zurückzuziehen – entweder in ein dunkles Zimmer oder an einen anderen Ort, wo ich alleine sein und mich von den Reizen erholen kann.
6. Auf die Auswirkungen von Koffein reagiere ich heftiger als viele andere Menschen.
7. Ich fühle mich schnell überwältigt von Dingen wie grellen Lichtern, starken Gerüchen, groben Stoffen oder Martinshörnern in meiner Nähe.
8. Ich besitze ein reiches und komplexes Innenleben.
9. Laute Geräusche bereiten mir Unbehagen.
10. Kunst oder Musik bewegen mich zutiefst.
11. Manchmal fühlt sich mein Nervensystem so überreizt an, dass ich mich zurückziehen muss.
12. Ich bin ein gewissenhafter Mensch.
13. Ich bin schreckhaft.
14. Ich werde nervös, wenn ich in kurzer Zeit viel erledigen muss.
15. Wenn andere Menschen sich in einer Umgebung unwohl fühlen, weiß ich oft, was notwendig ist, um Wohlbefinden herzustellen (zum Beispiel durch eine Veränderung der Beleuchtung oder der Sitzordnung).
16. Ich werde ärgerlich, wenn man von mir erwartet, zu viele Dinge gleichzeitig zu tun.
17. Ich gebe mein Bestes, Fehler zu vermeiden und Dinge nicht zu vergessen.
18. Fernsehsendungen und Spielfilme mit Gewaltszenen meide ich.
19. Ich fühle mich unangenehm gereizt, wenn sich um mich herum viel abspielt.
20. Hungergefühle stören nachhaltig meine Konzentration und beeinträchtigen meine Stimmung.
21. Veränderungen in meinem Leben treffen mich sehr heftig.
22. Ich bemerke und genieße feine Düfte, Geschmäcker, Klänge und Kunstwerke.
23. Ich empfinde es als unangenehm, wenn viele Dinge gleichzeitig passieren.
24. Für mich ist es sehr wichtig, mein Leben so zu organisieren, dass ich Situationen vermeide, die mich belasten oder die mich überwältigen.
25. Ich kann nicht gut mit lauten Geräuschen, chaotischen Szenen und ähnlich starke Reizen umgehen.
26. Wenn ich mit anderen Menschen konkurrieren muss oder beobachtet werde, während ich eine Aufgabe erfülle, macht mich das so nervös und unsicher, dass ich weitaus schlechter abschneide, als ich eigentlich könnte.
27. Als Kind haben meine Eltern und Lehrer mich als sensibel oder schüchtern bezeichnet.
Auswertung:
Wenn du mehr als 14 Aussagen als zutreffend bezeichnet hast, bist du wahrscheinlich ein hochsensibler Mensch. Sollte die Punktzahl niedriger sein, aber die Aussagen in hohem Maße zutreffen, kann es sein, dass du ebenfalls zu den hochsensiblen Menschen zählst.
Mit freundlicher Genehmigung von Dr. Elaine Aron. Dr. Aron ist seit Jahren führend in der Forschung über die Psychologie der Hochsensibilität. Den Originaltest findest du hier: https://hsperson.com/test/highly-sensitive-test/.
Kein psychologischer Test ist 100 Prozent sicher und du musst jetzt nicht dein ganzes Leben danach ausrichten. Der Test soll dir lediglich helfen, deine Veranlagung zu verstehen, um besser mit belastenden Situationen umzugehen. Du möchtest dich mehr mit dem Thema Hochsensibilität beschäftigen: Mittlerweile gibt es sehr gute Fachbücher sowie Coaches, die sich auf hochsensible Menschen spezialisiert haben und gute Unterstützung bieten.
Fachbücher – eine Empfehlung
Elaine N. Aron „Sind Sie hochsensibel? Wie Sie Ihre Empfindsamkeit erkennen, verstehen und nutzen“
Georg Parlow „Zart besaitet – Selbstverständnis, Selbstachtung und Selbsthilfe für hochsensible Menschen“
Sylvia Harke „Hochsensibel – Was tun? Der innere Kompass zu Wohlbefinden und Glück“
Das tut dir gut, wenn du hochsensibel bist
Zeit für dich selbst
Plane regelmäßige Ruhepausen und Rückzugsmöglichkeiten in deinen Alltag ein, um dich zu erholen und neue Energie zu tanken.
Natur und Ruhe
Verbringe Zeit in der Natur: Mache Spaziergänge oder halte dich an ruhigen Orten auf. Das kann beruhigend und erfrischend wirken. Waldbaden wird zum Beispiel in Japan als Medizin angesehen.
Emotionale Unterstützung
Baue dir ein unterstützendes soziales Netzwerk auf. Sei es Familie, Freunde oder professionelle Hilfe. Tausche dich mit anderen Menschen aus, die deine Sensibilität verstehen und akzeptieren.
Kreativität
Hast du eine künstlerische Ader? Das Ausleben von Kreativität durch Malen, Schreiben, Musik oder andere künstlerische Aktivitäten kann eine positive Auswirkung haben und dir helfen, deine Emotionen zu verarbeiten.
Selbstfürsorge
Achte auf deine eigenen Bedürfnisse und behandele dich selbst gut. Setze gesunde Grenzen, nimm dir Zeit für Entspannung und Selbstpflege und beschäftige dich bewusst mit positiven Aktivitäten/Dingen. Das stärkt deine Resilienz. Was genau Resilienz ist, bekommst du sehr anschaulich erklärt bei Planet Wissen, einer Website des WDR.
Achtsamkeit
Achtsamkeit ist eine Form der bewussten Wahrnehmung des gegenwärtigen Moments. Es geht darum, mit offener Aufmerksamkeit im Hier und Jetzt zu sein, ohne zu urteilen oder zu bewerten.
So kann dir Achtsamkeit im Alltag helfen:
Überstimulation
Wenn du überstimuliert bist, ist es wichtig, die Sinne zu beruhigen und deine Wahrnehmung zu fokussieren. Achte bewusst auf deine Atmung und konzentriere dich auf den gegenwärtigen Moment – so kannst du dich von äußeren Reizen abschirmen und deine innere Balance wiederherstellen.
Gefühle regulieren
Wahrscheinlich nimmst du Emotionen intensiver wahr als andere und kannst schneller von ihnen überwältigt werden. Durch Achtsamkeit lernst du, deine Emotionen bewusst zu beobachten, ohne dich von ihnen mitreißen zu lassen. Das hilft dir, die Gefühle anzunehmen und mit ihnen umzugehen, anstatt sie zu unterdrücken oder zu verdrängen. Du kannst einen Raum zwischen Reiz und Reaktion schaffen.
Stärkung des Nervensystems
Ein achtsamer Lebensstil beruhigt und stärkt die Nerven. Das führt zu einer erhöhten Stressresistenz und stärkt die Widerstandskraft gegenüber äußeren Einflüssen.
Achtsamkeit ist keine schnelle Lösung, sondern erfordert insbesondere am Anfang ein kontinuierliches Üben. Es braucht Zeit und Geduld, um die Vorteile der Achtsamkeit zu erfahren.
Zu diesem Thema gibt es mittlerweile viel Literatur und Internetbeiträge. Wenn du Achtsamkeit praktisch üben möchtest, kann Yoga einen wertvollen Beitrag dazu leisten.
Yoga – für innere Ruhe
Yoga ist eine jahrtausendealte Praxis, die Körper, Geist und Seele miteinander verbindet. So abgedroschen der Satz klingt, er bringt es jedoch auf den Punkt. Yoga umfasst körperliche Übungen (Asanas), Atemtechniken (Pranayama), Meditation und Entspannungstechniken. Es ist eine wirksame Methode, um Stress abzubauen, die Konzentration zu verbessern und das allgemeine Wohlbefinden zu steigern. Daher kann Yoga auch für dich als hochsensibler Mensch von großem Nutzen sein.
Stressabbau und Entspannung
Hochsensible Menschen neigen dazu, schnell von äußeren Reizen überwältigt zu werden. Yoga kann helfen, das Nervensystem zu beruhigen, indem es den Fokus auf die Atmung und den Körper lenkt. Hochsensible haben oft Schwierigkeiten, sich zu entspannen und abzuschalten. Yoga bietet verschiedene Techniken, die helfen können, den Geist zur Ruhe zu bringen und Stress zu reduzieren.
Achtsamkeit
Yoga fördert die Achtsamkeit, im gegenwärtigen Moment zu sein und das bewusste Wahrnehmen des eigenen Körpers und Geistes. Die Übungen auf der Matte helfen dir, Achtsamkeit auch im Alltag zu etablieren.
Abgrenzung von den Stimmungen anderer und Fremdenergien
Neigst du dazu, Stimmungen und Energien anderer Menschen intensiv zu spüren und sogar aufzunehmen? Dann ist Online Yoga genau das Richtige für dich, denn du nimmst ganz bequem von zu Hause teil. Das erspart dir außerdem Fahrzeiten und stressige Parkplatzsuche.
Zu Hause kannst du dir genau das Umfeld schaffen, das dir beim Yoga guttut. Das passende Licht und vielleicht der Duft von einem ätherischen Öl können deinen Wohlfühlort bereichern. Und du hast die Wahl: Yoga in Stille oder mit deiner Lieblings-Entspannungsmusik.
Emotionale Balance
Hochsensible Menschen erleben oft starke Emotionen und Stimmungsschwankungen. Yoga kann helfen, die Emotionen zu regulieren und eine innere Balance zu finden. Durch Yoga lernst du, deine Gefühle anzunehmen und mit ihnen umzugehen, anstatt sie zu unterdrücken oder zu verdrängen. Yoga hilft, sich selbst besser zu verstehen und die Emotionen bewusst zu lenken.
Selbstakzeptanz
Yoga kann dazu beitragen, dass hochsensible Menschen sich selbst besser akzeptieren und lieben lernen. Yoga lenkt den Fokus auf den eigenen Körper, was zu einem besseren Körpergefühl, einem liebevollerem Umgang mit sich selbst und einem positiven Selbstbild führen kann.
Stärkung des Nervensystems
Hochsensible Menschen sind oft anfälliger für Stress und können schneller überfordert sein. Yoga kann das Nervensystem stärken, indem es zum Beispiel den Vagusnerv stimuliert und so die Widerstandsfähigkeit gegenüber äußeren Reizen erhöht. Hochsensible Menschen können dadurch besser mit stressigen Situationen umgehen und sich schneller erholen.
Innere Ruhe
Eine der größten Herausforderungen für hochsensible Menschen ist die Überstimulation. Sie fühlen sich oft schnell überflutet von zu vielen Reizen und haben Schwierigkeiten, sich abzugrenzen. Yoga kann helfen, die Sinne zu beruhigen und die Wahrnehmung zu fokussieren.
Jeder Mensch ist individuell und die Vorteile von Yoga für hochsensible Menschen können variieren. Es kann hilfreich sein, verschiedene Yoga-Stile auszuprobieren, um herauszufinden, was am besten zu den eigenen Bedürfnissen passt. Ideal ist es, einen qualifizierten Yoga-Lehrer zu finden, der Erfahrung mit hochsensiblen Menschen hat.
Fazit
Insgesamt kann Yoga dir helfen, deine Empfindsamkeit zu akzeptieren und zu umarmen. Es bietet dir Werkzeuge, um die Sinne zu beruhigen, die Emotionen zu regulieren und deine innere Balance wiederherzustellen. Durch die regelmäßige Praxis von Yoga kannst du lernen, deine Sensibilität als Stärke zu betrachten und sie vorteilhaft in dein tägliches Leben zu integrieren.
Mein Yoga für hochsensible Menschen
Ich bin selbst hochsensibel – und habe es jahrelang nicht gewusst. Erst als ich bemerkt hatte, dass meine Tochter anders war als andere Kinder, habe ich von dem Begriff Hochsensibilität gehört. Und da meine Tochter mir sehr ähnlich war, habe ich erkannt, dass auch ich eine HSP (Highly sensitive person) bin. Ich habe mich intensiv mit diesem Persönlichkeitsmerkmal beschäftigt. Mittlerweile kann ich sehr gut mit dieser Besonderheit umgehen und gut für mich sorgen.
Und ich mache mir die Hochsensibilität zu Nutze. Ich kann mich sehr gut in andere Menschen hineinfühlen – das ist insbesondere im Yoga ein wertvoller Faktor.
Wie ruhig oder bewegt eine Yogastunde sein darf, ist sehr individuell. Klicke auf den Button und informiere dich über meine Kurse. Wenn du unsicher bist oder Fragen hast, vereinbare gern ein telefonisches Beratungsgespräch.
Diese Hilfsmittel können dir das Leben erleichtern
Hilfsmittel können sinnvoll sein, um deine Empfindsamkeit besser zu managen und dich in deiner Umgebung wohler zu fühlen. Hier sind einige Beispiele:
Ohrstöpsel
Hochsensible Menschen sind oft sehr geräuschempfindlich. Ohrstöpsel können dir helfen, laute Geräusche zu dämpfen und eine ruhigere Umgebung zu schaffen.
Augenmaske
Eine Augenmaske kann dabei helfen, visuelle Reize zu reduzieren und eine entspannte Atmosphäre herzustellen, insbesondere in Situationen mit hellem Licht oder zu vielen äußeren Eindrücken.
Entspannungsmusik
Beruhigende Musik, sanfte Klänge oder Naturgeräusche können dir helfen, eine entspannte Atmosphäre zu schaffen und den Geist zu beruhigen.
Düfte
Auch der Geruchssinn ist feiner. Frische Luft und ätherische Öle können direkten positiven Einfluss auf deine Stimmung nehmen.
Tagebuch
Das Führen eines Tagebuchs kann dir dabei helfen, deine Emotionen und Empfindungen besser zu verstehen und zu verarbeiten.
Nicht alle hochsensiblen Menschen haben die gleichen Bedürfnisse. Jeder Mensch ist einzigartig. Daher kann es hilfreich sein, in liebevollem Umgang mit dir selbt, verschiedene Hilfsmittel auszuprobieren. So findest du heraus, was für dich am besten funktioniert.
Diese Fehler solltest du vermeiden
Überstimulation
Hochsensible Menschen sind anfällig für Überstimulation durch laute Geräusche, hektische Umgebungen oder zu viele Reize auf einmal. Es ist wichtig, dass du solche Situationen erkennst und dich gegebenenfalls rechtzeitig zurückziehst, um Überforderung zu vermeiden.
Kritik und negative Energie
Mache dir immer wieder bewusst, dass nicht alles, was gesagt oder empfunden wird, auf deine eigene Person bezogen ist. Grenze dich von negativen Einflüssen und Energien ab.
Stress und Zeitdruck
Hochsensible Menschen können empfindlicher auf Stress reagieren und benötigen möglicherweise mehr Zeit, um sich anzupassen und zu erholen. Es ist wichtig, dass du Stressoren identifizierst und Strategien entwickelst, um damit umzugehen.
Überforderung
Zu viele Aufgaben oder Verpflichtungen auf einmal können dich überfordern. Es ist wichtig, dass du Prioritäten setzt und dich nicht überlastest, um ein gesundes Gleichgewicht zu bewahren.
Ungesunde Beziehungen
Hochsensible Menschen sind oft sehr einfühlsam und können sich stark von toxischen oder ungesunden Beziehungen beeinflussen lassen. Distanziere dich von solchen Beziehungen aus Liebe zu dir selbst und halte dich in Umgebungen auf, die dir positive Energie und Unterstützung bieten.
Fazit:
Hochsensibilität ist keine Störung oder Krankheit, sondern ein natürlicher Teil der Persönlichkeit. Es ist wichtig, dass du deine Sensibilität akzeptierst und lernst, sie als Stärke zu nutzen. Durch Selbstreflexion, Selbstfürsorge und den Aufbau eines unterstützenden Systems kannst du ein erfülltes und authentisches Leben führen.
Auch ist es wichtig, dass die Gesellschaft ein besseres Verständnis für dieses Thema entwickelt und sensiblere Menschen unterstützt. Zum Beispiel, indem die Bedürfnisse und Herausforderungen hochsensibler Menschen anerkannt und respektiert werden.