So kannst du als Working Mom gut für dich sorgen

Interview mit der Expertin SUSANNE ALBRECHT, Coach für berufstätige Mütter – zum Lesen und als Podcast

Stichwort „Vereinbarkeit von Familie und Beruf“: In meinen Yogakursen sind berufstätige Mütter, die manchmal nicht wissen, wie sie Familie und Beruf unter einen Hut bekommen können, ohne dabei selbst zu kurz zu kommen. In diesen Situationen fühlen sie sich gestresst und unter Druck. Ich habe mit Susanne Albrecht, Coach für Working Moms, gesprochen, warum das so ist. Und vor allem, wie man es anders machen kann.

Hier kannst du das Interview als Podcast hören:

Links aus dem Gespräch:

Blogbeitrag „Meine 5 wichtigsten Tipps, wie Mütter sofort entspannen können“

Website https://susannealbrecht.de

Susanne, “Ich habe keine Zeit für mich.” Diese Aussage hörst du sehr oft von deinen Klientinnen. Woher kommt es, dass berufstätige Mütter häufig davon überzeugt sind, keine Zeit zu haben?

Keine Zeit zu haben – das höre ich tatsächlich ganz oft. Die Frage, die ich dann gerne stelle: Wofür setzt du deine Zeit ein? Und wofür hättest du gerne Zeit?

Klar, der Alltag der meisten berufstätigen Mütter ist sehr durchgetaktet. Kinder, Arbeit – da entsteht das Gefühl, dass man immer nur für andere rödelt. “Fremdbestimmt” ist ein Wort, das auch häufig in den Gesprächen auftaucht.  

Ich denke das liegt daran, dass die Mütter fast immer zuerst daran denken, was zu tun ist, damit sich alle wohl fühlen. Zuerst sind da sämtliche Tätigkeiten im Haushalt und oben drauf noch Extras, wie z.B. Ausflüge und Familientreffen organisieren, die Kinder zu Musikschule, Sportangebote und Spielverabredungen bringen.

Sich selbst mal eine Stunde z.B. für Sport zu nehmen – das kommt den meisten Müttern nicht in den Sinn. Im Gegenteil: Wenn sie es machen, fühlen sie sich häufig schlecht. Vor kurzem hat eine Mutter zu mir gesagt: “Na ja, ich kann mich ja nicht am Nachmittag einfach mal aufs Sofa setzen und was lesen, oder?“ 

Der Alltag ist also gefüllt mit lauter Aufgaben, die man sich nicht selbst aussucht. Dadurch entsteht das Gefühl, fremdbestimmt zu sein, nie was für sich selbst zu tun. Wenn man das über einen langen Zeitraum macht, ohne Erholungspausen für sich selbst, entsteht irgendwann das Gefühl von Überforderung. 

Klar, die Fülle der Aufgaben kann überwältigen. Welche Ideen hast du für diese Mütter, die sich überfordert fühlen?

Viele denken: Da muss sich jetzt grundlegend was ändern. Da muss der große Urknall her, sonst bringt das nichts. Das sind dann so Ideen wie: “Ich brauche einen anderen Job.” Oder: “Ich brauche einen anderen Partner.” 

Dadurch steigt der Stresslevel aber nur noch mehr. Du setzt dich unter Druck, weil du zu groß denkst. 

Das ist ein Denkfehler. Mein erster Tipp ist also: Denk mal kleiner! 

Bei Überforderung geht es darum herauszufinden, was einen besonders stresst. Dann kann ich daran arbeiten, diesen Stressfaktor abzustellen. Oft geht das nicht so ohne Weiteres. Manchmal muss man auch von der anderen Seite ran. Zum Beispiel, indem ich eine andere Einstellung zu diesem Stressfaktor einnehme. 

Ich erkläre das mal an einem konkreten Beispiel: Hausarbeit nervt dich. Ein kleiner Schritt wäre zu überlegen, welche Tätigkeit dich am meisten belastet. Vielleicht ist das z.B. Putzen. Wenn du die finanziellen Mittel hast, könntest du dir überlegen, ob es nicht gut wäre, eine Reinigungskraft einzustellen. 

Wenn du das Geld nicht hast, überlege dir: Wie oft musst du putzen, damit du dich wohl fühlst. Und wie könntest du dir das Putzen angenehmer machen. Vielleicht einen neuen Wischmop anschaffen oder einen Saug-Putz-Roboter.

Mir hilft es z.B. während des Putzens laut meine Lieblingsmusik zu hören und mitzusingen. Ich sehe das dann eher als Workout. Die kleinen Schritte sind es, die einem sofort Entlastung verschaffen. Und dir dann Energie geben für größere Veränderungen.

Das verstehe ich jetzt nicht. Wie soll mir das denn helfen, größere Veränderungen anzugehen? Was meinst du denn mit “größeren Veränderungen”? 

Größere Veränderung ist vielleicht nicht der beste Begriff. Ich meine damit, dass man etwas anders macht – und zwar dauerhaft – wodurch man sich dann wirklich entlastet fühlt. Und dieses Gefühl der Entlastung führt dann dazu, dass man sich insgesamt weniger gestresst, weniger fremdbestimmt fühlt. 

Du kannst dir das so vorstellen: Vor dir liegt ein hoher Berg. Er versperrt dir den Weg. Du hast zwei Möglichkeiten: Entweder setzt du dich vor den Berg und überlegst, wie du ihn am besten bezwingen kannst. Du verbringst deine Zeit damit, den Berg anzustarren. Und fühlst dich absolut unfähig, irgendwas zu tun. Aber von hinten drücken die Aufgaben und so hast du das Gefühl: “Ich muss da rauf.”

Wenn du stattdessen langsam Schritt für Schritt beginnst, den Berg hochzusteigen – dann hast du vielleicht nicht den perfekten Plan. Aber du hast das Gefühl, selbst was zu tun. Du ergibst dich nicht deinem Schicksal, sondern gehst selbstbestimmt deinen Weg. Von außen sieht das wahrscheinlich gar nicht anders aus. Aber deine Einstellung ist um 180 Grad anders.

Das klingt mir zu abstrakt. Hast du ein konkretes Beispiel? 

Okay, nehmen wir nochmal die Hausarbeit. Berufstätige Mütter denken oft: “Ich muss das ganz alleine schaffen.” Stimmt gar nicht! In deinem Haushalt leben mindestens noch zwei andere Personen – dein Partner oder deine Partnerin und euer Kind. Diese Menschen können auch Hausarbeit machen. Ihr nutzt die Wohnräume gemeinsam – warum sollten dann nicht auch alle mit anpacken? 

“Bevor ich das alles erklärt habe, mache ich es lieber selbst schnell. Und damit ich mich wohl fühle, muss es halt auf eine bestimmte Art gemacht werden. Das können die anderen nicht.” Das höre ich auch öfter. 

Aber was hindert dich daran, es mal auszuprobieren? Du kannst deinem Kind zum Beispiel zeigen, wie es mit ein paar Handgriffen sein Spielzeug aufräumt. Du kannst nur gewinnen. 

Falls du keine Ahnung hast, wie du deine Kinder in die Hausarbeit mit einbinden kannst: Ich habe einen kostenfreien Guide erstellt, der dir Ideen liefert – du findest ihn auf meiner Website. (Ich brauche nur deine E-Mailadresse für den Versand.) Wenn deine Familie regelmäßig bei der Hausarbeit mithilft, bist du besser gelaunt. Denn es hängt nicht mehr alles an dir. Und du hast dann wahrscheinlich auch mal ein bisschen Zeit, das zu tun, was dir Spaß macht.

Ich bin noch nicht ganz überzeugt. Das hört sich für mich nach Arbeit an. Loslassen und meine Einstellung z.B. zur Hausarbeit zu ändern – das passiert doch nicht einfach so, weil ich das will. 

Das stimmt. Wenn du bisher immer alles allein gemacht hast – oder den Großteil – werden dein/e Partner*in und dein Kind nicht von sich aus die Aufgaben übernehmen. Denn oft wissen sie gar nicht, was alles zu tun ist. 

Du kommst nicht drum rum: Du musst ihnen sagen, was sie tun sollen. Und zwar immer wieder. Einmal erklären wird nicht ausreichen. Genau das ist es oft, was Mütter so zermürbt: Die Gebetsmühle. Immer wieder sagen: Räum deine Schuhe weg. Wirf die Schmutzwäsche in den Korb. Bring das Altglas weg. Aber je öfter du es wiederholst, umso größer ist die Chance, dass es irgendwann zur Routine wird.

Hand auf’s Herz: Wie gut klappt das mit der Aufteilung der Hausarbeit in deiner eigenen Familie? 

Als unsere Zwillinge noch klein waren, so zwischen 2 und 3 Jahre alt, waren sie total neugierig und wollten genau das machen, was wir Großen tun. Deshalb gehörten Bad putzen, Gemüse schnippeln und Spülmaschine ausräumen einfach zum Alltag dazu. 

Jetzt sind sie in der Pubertät und die Begeisterung hat natürlich nachgelassen. Sie helfen mit, aber ohne Ansage geht es nicht. 

Für mich war ein ganz entscheidender Punkt: Nicht hinterherputzen oder -räumen. Das heißt: Wenn ich den Kindern eine Aufgabe übergebe und ihnen erklärt habe, muss ich sie machen lassen. Sie erledigen dann die Aufgabe so, wie sie es können. Und ich akzeptiere das Ergebnis. 

Am Anfang war das gar nicht so leicht. Hier und dort sah ich noch Dinge, die vielleicht weggewischt werden könnten. Nur: Hätte mich mein Kind dabei erwischt, hätte es gedacht: “Aha, das habe ich wohl falsch gemacht.” Und dann ist die Motivation weg. Besser ist es: Gemeinsam mit dem Kind das Ergebnis anschauen und überlegen: Ist das jetzt so, wie wir es besprochen hatten? Oder muss da noch was getan werden?

Okay, ich merke schon. Da könnte Perfektionismus eine entscheidende Rolle spielen. Daran zu arbeiten ist wohl eine Lebensaufgabe. Hast du auch Tipps, wie Mütter sofort entspannen können? 

Ja klar. Wenn ich die noch alle nenne, sitzen wir aber noch ein Weilchen. Meine fünf wichtigsten Tipps kannst du ganz einfach hier in einem Blogartikel lesen.  

Das ist ja super!  Aber ich kenne das: Ich lese etwas, aber es dann umzusetzen, ist echt schwierig. Wie unterstützt du berufstätige Mütter? 

Das stimmt. Die Umsetzung ist immer das Schwierigste. Das kenne ich von mir selbst auch. Deshalb hab ich mir immer eine Mentorin oder einen Coach geholt, wenn ich vorankommen wollte. 

Klar, das kostet was. Dafür habe ich dann einen Gesprächspartner, der mir offen und ehrlich spiegeln kann, was gerade bei mir los ist. Das ist anders, als wenn ich mit einer Freundin spreche. Da kann es nämlich manchmal so sein, dass ich was erzähle, das für mich echt schwierig ist – und die Freundin sagt dann so was wie: “Ach, bei mir ist es noch viel schlimmer!”

Das passiert im Coaching nicht. Bei meinen Klientinnen bin ich immer total auf ihrer Seite. Ich mache aber auch sichtbar, wie man eine Situation noch sehen könnte. Das heißt, ein Coach macht es möglich, deine eigene Situation aus ganz vielen verschiedenen Blickwinkeln zu sehen. Und das ist Gold wert!

Und wie genau funktioniert eine Zusammenarbeit mit dir? 

Es gibt zwei Möglichkeiten: Entweder treffen wir uns in echt. Oder per Zoom. 

Wenn du in der Nähe von Stuttgart wohnst, finden die Sitzungen in Form von Spaziergängen gleich bei mir hinterm Haus im Wald statt. Und falls nicht: Über Zoom entsteht auch ganz viel Nähe.

Meine Angebote findest du auf meiner Webseite https://susannealbrecht.de.

Super, Susanne! Vielen Dank für das Gespräch und die tollen Tipps.

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